2025-07-20 gesellschaftsanalyse Externalisierung Die wahren Kosten Ein oder das zentrale Element ist die Betrachtung der wahren Kos- ten. Aus einer anderen Perspektive gesehen wuerde man den gleichen Sachverhalt Externalisierung nennen. Wenn wir die Exter- nalisierung loswerden und die wahren Kosten betrachten, dann wird das menschliche Leben auf der Welt ein besseres. Bei Ernst Ulrich von Weizsäcker habe ich zum ersten Mal (die Of- fensichtlichkeit) auf den Punkt gebracht gelesen, dass die groesste Rendite dann eingefahren wird, wenn Ressourcen ausgebeu- tet werden, die einem nicht zustehen. Die Kosten fuer diese Res- sourcen sind externalisiert. Das passiert insbesondere immer dann wenn die Natur ausgebeutet wird: Urwaelder roden, Grundwasser ab- pumpen, beim Bergbau den Boden pluendern, beim Fischfang die Meere, usw. Ebenso: Abgase in die Luft blasen, Muell in die Landschaft kippen, usw. Und das Ganze nicht nur gegenueber der Natur, sondern auch gegenueber unterdrueckten Menschen, Gruppen und Laendern: koloniale Strukturen, die das Wertvolle aus den ar- men Laendern rausholen (wodurch sie arm werden oder bleiben) und ihnen unseren Muell geben (was ihre Probleme verstaerkt). Nicht zuletzt auch noch das Abwaelzen von Folgeschaeden auf die Allgemeinheit oder zukuenftige Generationen, wie die Gesundheits- und sonstiger Folgekosten schaedlicher Technologien und Produkte oder der Zerstoerung und Verseuchung von Natur. Grosse Konzerne und reiche Staaten machen das am meisten, *darum* genau sind sie reich und maechtig geworden. Sie haben einen Vor- teil weil sie bescheissen. Die Externalisierung verschleiert ihre Verbrechen. Die Prozesse werden absichtlich komplex und weitlaeu- fig und zeitversetzt gestaltet. Die eigene Schuld kann dann abgestritten werden: ``Sinkendes Grundwasser? Na, vielleicht hat das einen natuerlichen Grund. Das sind doch natuerlich Schwan- kungen. Oder es ist schon vor Jahrzehnten verursacht worden, mit mir heute hat das nichts zu tun. Wir tun ja auch so viel Gutes. Und unsere Studien zeigen das Gegenteil. Ausserdem machen wir nur was der Markt fordert. Ich kann da gar nichts entscheiden. Ich bin nicht verantwortlich.'' Unser Gesellschaftsverstaendnis und unsere Gesellschaftsstruk- turen sind weiterhin durch und durch herrschaftliche und kolonial gepraegt. Die Ausnutzung Schwaecherer ist der Kern unseres Denk- ens und Handelns und unseres Rechtsverstaendnisses. So kann kein gutes Leben entstehen. Reich und maechtig sind all diejenigen, die etwas ausnutzen, das ihnen nicht zusteht. Zustehen tut naemlich jedem Menschen gleich viel und jedem nur gerade so viel wie noetig ist. Wenn jemand zu viel hat, so ist es unberechtigterweise zulasten anderer ergat- tert (oder erheischt, wie Marx sagen wuerde) worden. Die Externalisierung erzeugt diese Moeglichkeit und verdeckt zu- gleich das Problem. Wir muessen sie loswerden, um die wahren Kos- ten mit eigenen Augen sehen zu koennen. Wir muessen vor unserer Haustuer die Stromerzeugungsanlagen haben, die unseren Strom erzeugen. Wir brauchen die Quelle fuer unser Oel und Gas im eigenen Garten. Wir muessen die Folgen fuer unseren Fleischkonsum sehen wenn wir aus dem Fenster schauen. Die Tiere muessen in unserer Hofeinfahrt geschlachtet werden. Unser Muell muss auf un- seren Grundstuecken recyclet und verwertet werden. Unsere Kleidung, Elektronik und sonstige Produkte muessen in Sichtweite und von Personen, die wir kennen, hergestellt werden. Wir selbst muessen all diese Dinge auch tun. ... und zudem die Welt am Ende unseres Lebens in einem gleichwertigen Zustand zuruecklassen wie sie zu unserer Geburt war. -- *Dann* wuerde unser Verhalten voel- lig anders aussehen. Doch unser externalisiertes kolonialistisch-herrschaftlich gepraegtes System verschleiert all dies. Wir wachsen schon auf in einer fabrizierten Umgebung, die eine Normalitaet praegt, die viel hoeher liegt als was uns zusteht und was vertretbar waere. Wir kommen gar nicht an den Punkt, darueber zu entscheiden. Mit aller Macht wird versucht, die Ausbeutung und die External- isierung und die Gaunereien unseres Wohlstandes unsichtbar zu halten. ... Die Konsequenz kann schliesslich auch nur eine sein: Dieser Wohlstand steht uns nicht zu. Wir muessen nicht nur auf ihn verzichten, sondern auch fuer die durch ihn erzeugten Schaeden aufkommen. Je laenger wir diese Aufarbeitung hinauszoegern, desto groesser wird die Schuld. Es ist an der Zeit, unsere Augen nicht laenger zu verschliessen, sondern zu erkennen, was ist, und dann angemessen zu handeln. http://marmaro.de/apov/ markus schnalke